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Leseprobe:

Die blaue Farbe

»Ich werde niemals trocken«, sagte die blaue Farbe in ihrem Malkasten. »Er hat einfach zu viel Wasser auf mich geschüttet«. Der Pinsel schüttelte sich ein wenig und sprach: »Du musst dich einfach ganz ruhig halten, dann verdunstet das Wasser.« Und er legte sich zurück in den Farbkasten und wollte gerade einschlafen, als Paul ihn wieder in die Hand nahm und anfing einen großen Delfin zu malen. Dazu brauchte er ganz viel blaue Farbe. Jetzt freute sich die Farbe. Denn endlich konnte sie auf dem weißen Papier spazieren gehen. Der Pinsel tauchte immer wieder ein und ein schöner großer Delfin entstand.

Paul wollte nun auch noch einen Himmel malen. Der sollte hellblau werden und deshalb musste noch einmal ganz viel Wasser in die blaue Farbe rein. »Halt!« schrie die Farbe, »nicht soviel, ich ertrinke ja!« Paul hörte natürlich nicht was die Farbe sagte, denn er verstand ihre Sprache nicht. Er schüttete noch mehr Wasser drauf und tunkte den Pinsel immer tiefer ein. Auf einmal hatte er keine Lust mehr zu malen und lief weg, um im Fernsehen einen Film zu gucken. Den Pinsel legte er, ohne ihn zu säubern, achtlos weg. Die Farbe sprach zum Pinsel: »Was sollen wir jetzt machen. Du bist voller blauer Farbe, und ich ertrinke.« Da hatte der Pinsel eine Idee. Ich werde mich zu dir legen, und meine Pinselhaare in dem vielen Wasser waschen. Und pass auf, du wirst nicht ertrinken, denn meine Pinselhaare nehmen das ganze Wasser auf, dann roll ich mich zur Seite und streiche die Farbe auf dem Papier aus.« Gesagt, getan.

Paul saß ziemlich lange vor dem Fernseher, bis seine Mutter schließlich sagte, er solle nun endlich den Malkasten wegräumen. Als er zum Tisch kam, war er ganz erstaunt. Sein Delfin schwamm in einem tintenblauen Meer und darüber wölbte sich ein hellblauer Himmel. Das ganze Papier war in allen Blautönen ausgemalt. Die blaue Farbe im Malkasten aber war schon ziemlich trocken und der Pinsel daneben war erstaunlich sauber. Paul legte den Kasten in die Schublade und wunderte sich sehr über das schöne Bild. Aber da rief auch schon seine Mutter zum Abendessen.

Das Bild nahm Paul mit in sein Zimmer und hängte es an die Wand, noch bevor er sich die Hände waschen ging.