Home
Projekte
Bildergalerie
Termine
Bücher
Kontakt und Links
Impressum



Leseprobe:

Der zweite Tag in N.Y.C. beginnt mit einem Hotelfrühstück. Egal was es kostet, dass muss sein. Mein Mann ist auch da sehr großzügig. Der Frühstücksraum ist ebenfalls acht Meter hoch, sehr dunkel und die Bestuhlung erinnert ein wenig an ein Klostergestühl. Er nimmt den Sitz des Abtes ein. Das wollte ich so, obwohl er sich sehr gesträubt hat. Wieder habe ich das Gefühl, ein kleines Mädchen zu sein. Riesige Schränke, gefüllt mit übergroßen Kaffeedosen, Zuckerpäckchen und allem was man so in der Küche braucht. Auf der anschließenden Terrasse stehen drei Meter hohe Vasen und zwei Meter große Blumentöpfe. Noch ist es zu kalt, um draußen zu sitzen. Alles passt.

Das Hotel ist zur Zeit ein Geheimtipp in der Stadt. Es spiegelt wirklich den aktuellen Zeitgeist. Wer heute aufmerksam durch die Stadt schlendert dem entgehen nicht die an Trinkflaschen nuckelnden jungen Leute, und die jungen Männer, deren Hose in den Kniekehlen hängt. Oder die jungen Frauen fallen auf, deren Benehmen eher in einen Kindergarten passt. Was für eine Zeit!

Und was für ein Hotel! Der Innenarchitekt ist wirklich ein Meister seines Fachs. Er hat den Finger am Puls der Zeit. In der Lobby ist nur ein Kronleuchter, aber er hat einen Durchmesser von drei Metern. An seinen Armen befinden außer den üblichen Kerzen Hologramme von Glühlampen. Sehr originell. Man könnte den Urlaub im Hotel verbringen, wenn die Stadt nicht so interessant wäre.

Wir freuen uns nun auf die Rundfahrt. In N.Y.C. geht nichts ohne Anstellen. Er stellt sich also in die 'Line' und ich setze mich solange hin, um meine Knie zu schonen. Ganz schön bequem bin ich doch geworden, denke ich gerade, als er schon wieder zurück ist und mir sagt: »Es ist schon wieder etwas schief gelaufen. Wir haben den Hotelvoucher dabei, nicht den für die Stadtrundfahrt. Beim Vertauschen muss wieder ein Fehler unterlaufen sein.« Ich frage ihn ob er denn die Tickets für das Empire State Building gekauft hat. Hat er nicht, wohl weil diese Vouchergeschichte so unglaublich ärgerlich ist. Wie war das noch? »Fahre nie mit deinem Mann....«